Gespräch zwischen zwei Wesen
Was ist das Wichtigste im Leben? Liebe doch?! Oder ist es Beziehung?!
Und was ist wichtig in «Beziehung»? Liebe! Und wie zeigt sich «Liebe» in d(ies)er Beziehung? Ruhe (reassurance), Frieden, Gelassenheit, Respekt, Freude, Kraft, Halt, Orientierung, Verbindung, darin Anbindung, (Selbst-)Erkenntnis, Nahrung, Ausgleich, Wachstum und Entfaltung, Heilung und ganz-Sein, ein «bei-mir-Sein» und das ganz «nah…».
Und so kommen wir zur Essenz. Oder wie wir dazu finden. Dieser Dialog kann im Aussen stattfinden, mit den gleichen Fragen und ähnlichen Antworten. Oder eben im Innern – zwischen «mir» und «ich». Wobei wir uns zuerst klar werden wollen, wer im inneren Dialog zugegen ist. «Ich» selbst, «mir» als mir anhaftend, «mich» als Bezug auf etwas Wahrnehmendes? Gehen wir vom Ersteren aus und bauen wir vom «Ich-selbst» in Bewusstseinsfelder auf – also ausgehend vom Bewusstsein. Vereinfachend darf gesagt sein und überall wo wir sagen: «Ich bin das oder dies» – können wir von einer Identifikation sprechen. Wir setzen uns so mit dem Bezeichneten, Benannten gleich. Wenn wir bspw. hören, wir sind ängstlich, wütend, könnten wir annehmen, dass wir im entsprechenden Moment von Angst oder Wut erfüllt sind – doch welches Bewusstseinsfeld ist davon eingenommen? (Passive, reaktive, vielleicht sogar konditionierte Realität)
Darin finden wir nun einen Ansatz, wenn wir fragen: «Wer ist ich, wer fühlt Angst oder Wut, und was löst diese Gefühle warum aus?» Was sich daneben und darunter, vielleicht überdeckt, noch zeigen könnte… Lassen wir die Nebenfragen vorerst weg und fokussieren wir uns auf das «Wer» – unser Ausgangspunkt: WER IST ICH? Übertragen auf den Dialog im Aussen: Wer ist das Du, wer begegnet mir im Dialog und auch, wer ist «mir»? Damit können wir auch etwas vorwegnehmen: Dieser Ausgangspunkt führt uns zum Endpunkt und ebenso zu einer Weise, wie wir diesen Dialog wahrnehmen – gleichsam ins Beobachten finden. Eine erste, elementare oder essenzielle Entscheidung steht nun an – wir werden hieran geführt: Vom subjektiven, passiven, vielleicht sogar konditionierten Wahrnehmen zu einem, im Bewusstsein ansteigenden und ausdehnenden Wahrnehmen, Gewahr-Werden. Im Sinne eines Beobachtens, einer/-s Beobachtenden, die/der nicht in allem miteinbezogen, gleichsam unfrei, gefangen beteiligt ist. Wir steigen aus, aus Mitleid, aus Mitgefühl, weil dieses «Mit» uns verstrickt – im Buddhismus als Geistesgifte bezeichnet, weil es uns vermutlich anhaften lässt, ablehnen oder täuschen.
Liebe*r Lesende, bist Du in dieser Diskussion mit einer Instanz gefolgt, mit einer Instanz in Dir, in ihr gestiegen? Nicht (mit) den Worten, sondern durch sie eben in dieses Bewusstsein, in ein Bewusstseinsfeld oder klarer, in einen überdimensionalen Bewusstseinsraum? Darin eingefunden und so mit etwas Namenslosen, Unbekannten verbunden – jetzt in einem Kern angekommen…
«Was ist das Wichtigste im Leben?» Beziehung, und darin…
– Ruhe, welche ihren Ursprung im Erfahren ihrer selbst findet, uns so dann ein Aufgehoben-Sein führt – Bewegen? … bleibt aus, allein der Atem strömt.
– Frieden, weil mit der Ruhe zusammen eine Art Erfüllung, Angekommen-Sein hinzugekommen ist und nach nichts mehr verlangt, nur noch darin weilt, ihn in alles fliessen zu lassen.
– Gelassenheit erwächst, Respekt durchdringt und verleiht Beachtung. Freude ebenso, an allem teilzuhaben, sie im Lebendigen zu erfahren, sie wie einen unversiegenden Brunnen erlebend, in sich sprudelnd spüren.
– Kraft, Halt, Orientierung – Gefässe allesamt, die stärken, tragen, führen.
– Verbindung mit allem, was ist, angefangen in und mit mir selbst. Von dort austreibend, zu allem hin, in alle Richtungen und Dimensionen, sich mit allem einend, in allem…
– Darin Anbindung finden, verschmelzen, eingehen, worin wir Abtrennung, Getrenntsein wähnten.
– Erkenntnis, wie ein Licht, das allen Schatten und Trübes auch wegwischt. Alles Sein durchleuchtet, im wirklichen Wesen erstrahlen lässt, wirken…
– Nahrung schenkt sich, ohne ein Verlangen zu spüren mehr, Fülle überall, wie ein Gefäss, welches überläuft, damit versorgt, ohne zu erschöpfen.
– Ausgleich, der jegliche Bedürftigkeit vergessen macht. Alles Aufgezählte, Durchspürte geleitet uns so zur Ur-Idee, einer zentralen gewiss, was unser Dasein bestimmt: Wachstum und Entfaltung all unsers Geschickes, ein Streben darauf hin. Wie eine Sonne, welche von sich aus, von sich weg…
– Heilung, vom Versehrten, Beeinträchtigten wieder zum Vollkommenen, ganz-Sein, darin wieder aufgehend, sich erlösend. Sich allem Behindernden, Einschränkenden, Unterdrückenden und Blockierenden entsagend, um so in ein «bei-mir-Sein» einzutauchen. Sich nah sein lässt uns das Innere tasten, spüren: Die Nähe in und zu uns dehnt sich aus, entgrenzt, scheint hinauszufliessen, das Erkunden im Aussen fortzusetzen.
Nun zeigt sich Identität als Vereintes, Vereinendes. Identität, welche sich nicht (mehr) darzustellen braucht, einfach ist, was und wie sie ist.
Im Begreifen, Erfassen purzeln noch weitere Empfindungen heran: Dankbarkeit, Wertschätzung, Freiheit, Energie, weil an der, besser in der Quelle angebunden. Von wo alles «Sein» ausgeht, sich erfährt, erlebt, darin unermesslich lebt und wieder dahin zurück…
Doch es braucht keine Worte mehr, keine Klärung – Beziehung erschliesst… Alles. Klarheit … angekommen, zurück in der tiefsten Einsicht: Wir sind …
Damit haben wir zu einer neuen Wahrnehmung gefunden. Wir erleben uns darin als achtsam, empfinden, als ob wir erst jetzt richtig sehen, hören… Von unseren Sinnen Eindrücke gewinnen. Gewinnen darum, weil sie uns noch unverzerrt, unmittelbar zu teil werden: Was um uns und eben auch in uns wirkt, empfangen wir noch unverfälscht, ursprünglich. Und bevor wir nur ein Filter darüberlegen, erkennen wir vielleicht, dass wir das erste Mal wirklich sehen, hören…
Wie ein Kind dann? Irgendwie schon, weil all das Bedingende, Geformte, bereits in Begriffe Gefasste wie weg…, mehr doch, abgefallen ist, abgestreift – und sich alles wie in neuem Licht zeigt.
Doch was Liebe ist? Nochmals zum Anfang zurück: Was das Wichtigste im Leben sei. Was ist deine, meine Idee, unsere jeweilige Vorstellung von Liebe? Und dadurch – was Liebe nun wirklich sein kann, wie erleben wir sie, wie erfahren wir sie?
homo amans ist seit 2008 online: Der liebende Mensch – bis anhin ohne einweisende Worte, was einen Menschen zum liebenden werden lässt. Auch wie wir Menschen in uns zur Erfahrung, zur – im Herzen endeckten, verankerten – Einsicht finden, dass Liebe in uns als Quelle, als ein lebensbegründeter Ursprung vorhanden ist. Wenn auch der Begriff Liebe gewiss noch an beleuchtender Betrachtung bedarf. Doch ich steige einmal mit der Absicht ein, ein Bild entstehen, wachsen zu lassen, welches von Eindrücken, Einsichten mit Facetten und Farben zu einem Ganzem wird…
Nun, in diesen Tagen scheint etwas herangereift, dass nun in Worte gefasst werden darf – geradezu will! Liebe, die von uns selbst ausgeht und immer zu uns selbst hinschaut, auf uns selbst zurückfällt, hat mich spüren lassen, wie ich mit mir selbst in Kontakt bin. Mit mir in Begegnung komme, wenn ich auch im Aussen einem anderen Wesen begegne: Wie begegne ich ihm, finde ich zu ihm, durch mich hindurch. Was findet Beachtung, ob im Aussen beim anderen Wesen oder bei mir, in mir – einerlei. Ich schaue, nehme wahr, nehme alles an was ist. Bin in Verbindung und komme in Austausch. Und plötzlich breitet sich etwas aus, entfaltet sich, was sich bis anhin vielleicht wie ein Fleckenteppich darbot. Kein Patchwork, das als Ganzes ins Auge fällt – so wahrscheinlich erst später, wenn das Bewusstsein mit emporgestiegen ist. Das Auge schaut nun noch von naher Distanz, hält sich an Prägnantem, Vertrautem oder gar, von der Anmutung her Angenehmen.
Was damit gemeint ist?