Glück

Zur Einstimmung ein paar weise Worte von …

Thich Nhat Hanh: wir neigen dazu, Glück und Liebe um uns herum und neben dem jetzigen Moment zu suchen. Wenn Glück für unser Gefühl eine bestimmte Form haben muss, übersehen wir das Glück, das greifbar vor uns liegt. Werden wir gewahr, dass alles, um glücklich zu sein, vollkommen in uns selbst und im Hier und Jetzt vorhanden ist, dann haben wir hinreichend Glück und Liebe gefunden.

Dalai Lama: Glück wird möglich, sobald uns das, was uns Leid und Qual bereitet, nicht unglücklich macht.
(simultan übersetzt) oder… Sobald uns Leid und Qual nicht mehr unglücklich macht, wird Glück möglich.
Sobald uns Erlebnisse und Erfahrungen, die uns leiden lassen oder quälen, nicht mehr unglücklich machen, finden wir zu unserm Glück – frei von Bedingung und ohne Mass der Erfüllung.

Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Dann zieht mich eine am Ärmel. Wer ist das wohl, oder bist Du das vielleicht, liebe Seele? Worauf machst Du mich aufmerksam, habe ich meine Sinne auf ein bestimmtes Ding zu richten oder soll ich einfach wachsam achtsam sein?

Glück – ein oft gebrauchtes, ein verbrauchtes, verwirktes Arbeitswort. Ohne weiteren Hintergrund – sein Inhalt und die Bedeutung hat sich in der Sinnesleere verloren. Oder doch nicht, denn gerade jetzt zieht es mich wieder wo hin und ein warmer Druck heisst mich innehalten: ist Glück Übereinstimmung, eine Übereinkunft sogar, wunderbare Erfüllung, die sich nicht im Aussen zeigen.
Werte entstehen, sinnhaft werden Wünsche wahr und Hoffen verwirklicht sich; alles richtet sich nach innen und ein kraftvolles Gefühl erfasst alles an und eben in uns …

Betrachten wir das Dasein des westlichen Menschen: wir leben und schaffen mental und wertemässig ausserhalb unseres zentralen Wesens, ausgerichtet auf Reaktionen unseres Umfeldes, die uns eigentlich unsere Absichten und Fordern belohnen und gleichsam vollziehen sollen, eben sollen – ein Putativ oder ein Optativ: wen kümmert’s, solang’s geschieht. Wir manipulieren alles um uns herum im Anspruch (!), dass die beabsichtigten Wechselwirkungen unsere Absichten umsetzen – wir machen uns vom Aussen abhängig, das unser Begehren gefälligst zu verstehen hat und setzen somit daran, dass die von uns iniziierten Rückkoppelungen gefordertes Gelingen hervorbringen mögen.

Glück sei Dank! Innehalten, im Frieden zufrieden eigenes Geschick umfassen, allem was es herbei führte, von ganzem Herzen danken. Und bald schon zieht Dich ein neuer Zug hinweg. Wohin, lass sehen, es wird schon …

… und eh ich’s vergesse: eine unbezwingbare Liebe reist kraftvoll im Herzen meinem mit, und wenn sie gibt, verliert sie nie. Zieht ein Teil von dannen, wie viel wo hin weshalb, was soll’s. Wenn Glück einkehrt, hat auch sie in Eintracht heim gefunden!

Im Labyrinth der eigenen Brust ist alles eingeschlossen, was das Leben beglückt oder betrübt; das Glück wächst wie jede andere Blume von innen heraus, sich vom Keim zur Pflanze, von der Knospe zur Blüte allmählich entfaltend.

Julie P. 1806 – 1868

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