„Die vier unermeßlichen Herzensbefreiungen“[2] lauten:
# | deutsch | pali | sanskrit |
---|---|---|---|
1. | Liebe, Liebende Güte | mettā | maitrī |
2. | Mitgefühl | karuṇā | karuṇā |
3. | Mitfreude | muditā | muditā |
4. | Gleichmut | upekkhā | upekṣā |
Metta/maitri
Metta ist eine freundschaftliche Form der Liebe, die nicht in Begierde (Anhaftung) wurzelt, sondern vom Interesse am Glück aller motiviert ist. Eine wohlwollende Anerkennung und Wertschätzung der eigenen Person ist die Voraussetzung für diese Form der Liebesfähigkeit. Falls diese nicht vorhanden sein sollte, kann sie erlernt werden. Viele buddhistische Autoren vermeiden es, metta mit ‚Liebe‘ zu übersetzen und bevorzugen stattdessen Begriffe wie „Liebende Güte“, „Freundlichkeit“ oder „Wohlwollen“. Der Begriff ‚Liebe‘ ist für sie zu stark verbunden mit besitzergreifenden und gierverhafteten Formen der leidenschaftlichen Zuneigung.
Karuna
Karuna ist Mitgefühl, Empathie, die Fähigkeit zu tiefer Anteilnahme und Einfühlung in andere Wesen. Früher wurde karuna oft mit „Mitleid“ übersetzt und auch im Englischen wird heute hier noch der Begriff ‚compassion‘ verwendet. Der Begriff ‚Mitleid‘ ist jedoch insofern missverständlich, als karuna zum einen kein aktives Mit-Leiden erfordert und ‚Mitleid‘ zudem immer auch ein Element der Herablassung der Distanzierung vom bemitleideten Objekt beinhaltet. Diese Trennung von Subjekt und Objekt widerspricht dem nicht-dualistischen Geist der buddhistischen anatta-Lehre und der Geisteshaltung von upeksha.
Mudita
Während bei karuna vor allem die Wahrnehmungsfähigkeit für das Leiden anderer Wesen gefragt ist, geht es bei mudita um die Anteilnahme an der Freude anderer Wesen. mudita ist Mit-Freude, die Gabe, freudvolle (=leidfreie) Momente mit anderen teilen zu können.
Upekkha/upeksha
Dieser Begriff hat vielfältige Bedeutungsebenen: Gleichmut, Gelassenheit, Loslassen, Nicht-Anhaften, Nicht-Unterscheiden. In der Bedeutung von Gleichmut bezieht er sich auf eine Form von Gelassenheit in Beziehungen, die als Korrektiv zu den besitzergreifenden und anhaftenden Tendenzen der Zuneigung wirkt. Dieser Gleichmut ist nicht zu verwechseln mit Gleichgültigkeit (Indifferenz). Auf einer weiteren Bedeutungsebene bezieht sich upeksha auf die Einsicht in die grundsätzliche Gleichwertigkeit der Liebesobjekte und die grundsätzliche Gleichheit zwischen Subjekt und Objekt im Rahmen von metta.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Brahmavihara